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Fachgespräch zu Traumapädagogik

Fachgespraech jung web28.04.16 | Jeden Monat bieten wir für alle Mitarbeitenden Fachgespräche zu pädagogischen Themen an – eine Gelegenheit, neue Impulse und Wissen zu erhalten, mit den Kollegen und Kolleginnen aus den anderen Bereichen in Kontakt zu kommen und sich fachlich auszutauschen.
Das Interesse am Fachgespräch im April war außergewöhnlich groß: Mehr als 40 Mitarbeitende aus allen Einrichtungen waren gekommen, um sich zu informieren, was im Umgang mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen hilfreich ist. Der Geschäftsführer Markus M. Jung begrüßte die Mitarbeitenden, und Günter Porath, Leitung Familienwohngruppen der DASI, stimmte auf das Thema ein.

Wohngruppen: Mehrheit der Kinder mit traumatischen Erfahrungen

Fachgespraech porath webTraumapädagogik spielt in den Familienwohngruppen eine große Rolle. Laut einer Schweizer Studie haben 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Heimen und Wohngruppen traumatische Erfahrungen gemacht. Dass das auch auf Deutschland übertragbar ist, zeigen die Erfahrungen der Mitarbeitenden in unseren Familienwohngruppen. Die DASI hat darauf reagiert: Die Hälfte der Mitarbeitenden der Familienwohngruppen hat bereits eine Fortbildung in Traumpädagogik absolviert, die andere Hälfte hat in diesem Jahr damit begonnen. Doch auch in den anderen Einrichtungen hat die Zahl der Betreuten mit traumatischen Erfahrungen zugenommen.

Grundlagen der Traumapädagogik mit Beispielen aus der Praxis

Fachgespraech beteiligung webWas ist ein Trauma? Und was lösen traumatische Erlebnisse in einem Menschen aus – seelisch und körperlich? Welche Symptome zeigen Kinder und Jugendliche, die traumatische Erfahrungen gemacht haben? Katja Grabow und Marek Spitczok von Brisinski (www.kreativekommunikation.de) stellten zunächst die Grundlagen der Traumapädagogik vor. Da beide mit traumatisierten Kindern und Jugendlichen arbeiten, konnten sie ihren Vortrag mit Beispielen aus der Praxis veranschaulichen. Katja Grabow ist Kinder- und Jugendlichentherapeutin und arbeitet in einer therapeutischen Wohngruppe mit sexuell grenzverletzenden Jungen. Marek Spitczok von Brisinski ist u.a. Trauma-Berater, Coach und Therapeut und arbeitet seit neun Jahren für die „berliner jungs“.

Übungen zur Stabilisierung von Kindern und zur Selbstfürsorge

Fachgespraech pausengespraeche web Im zweiten Teil des Fachgesprächs konnten die Teilnehmenden in einfachen Übungen reflektieren, wie sie die Kinder und Jugendlichen darin unterstützen können, besser mit ihren Traumafolgen umzugehen: Was kann hilfreich sein, um das Kind oder den Jugendlichen zu unterstützen? Was wirkt stabilisierend auf das Kind und den Jugendlichen? Und auch: Wie müssen wir auf uns selbst achten? Dazu füllten alle Teilnehmenden ein Ressourcenblatt aus, auf dem sie festhielten, was ihnen selbst bei Stress oder in schwierigen Situationen hilft: körperlich, emotional, gedanklich, spirituell und die äußeren Bedingungen. Für jeden Menschen sind es andere Dinge, die stärken. Deshalb ist es wichtig, sich gemeinsam mit dem Kind bewusst zu machen, welche Ressourcen es stabilisieren und Belastungen abbauen. Auch für die pädagogischen Fachkräfte gilt es, ihre Ressourcen zu finden, damit die Arbeit mit den traumatisierten Kindern und Jugendlichen nicht zur Belastung wird und ausbrennt.